Weltgrößter Teilchenbeschleuniger

CERN 2024 miniIm Rahmen des Angebots der Organisation „Netzwerk Teilchenwelt“ war es mir möglich in der ersten Woche im Mai 2024 an einem Workshop im CERN gemeinsam mit 20 anderen Jugendlichen aus ganz Deutschland und der Türkei teilzunehmen.

Das in der Schweiz gelegene CERN stellt die größte Teilchenbeschleunigeranlage der Welt dar. Mithilfe verschiedenster Experimente forscht man dort an den Fundamenten der Materie.

Es wird nach neuen Teilchen und Dunkler Materie gesucht sowie vielfältige Versuche durchgeführt und bahnbrechenden Entwicklungen gemacht. Zu erwähnen wären die Entwicklung des Internets oder des Touchscreens, aber auch die phänomenale Entdeckung des Higgs-Bosons.

Der erste Kontakt mit den anderen Teilnehmern erfolgte in einem Zoom-Call, indem man sich freundlich vorstellte und das Wichtigste für die Tage am CERN besprach. Ein paar Tage später ging es los. Der Hinflug gestaltete sich durchaus schwierig, da ich aufgrund von Verspätungen meines ersten Fluges 3-4 h in Zürich warten musste. Nachdem diese Wartezeit überstanden war, fand ich mich in Genf wieder, umringt von einer malerischen Berglandschaft mit dichtem Wald. Anschließend fuhr ich mit den öffentlichen Verkehrsmitteln zum CERN. Nach dem Einchecken konnte ich etwas verspätet am Einführungsvortrag unser Projektleiter teilnehmen. Dabei erfuhren wir den endgültigen Zeitplan für die Veranstaltung, welche verschiedenen Vorträge sowie Besichtigungen des Geländes und Freizeitaktivitäten uns erwarteten werden. Die Vorträge waren durch die Bank weg sehr informativ und von freundlichen Professoren moderiert, sodass es eine ausgesprochene Freude war, ihnen zuzuhören. Nicht minder interessant waren die Besuche an Detektoren, wie ATLAS oder CMS sowie den anderen Bereichen der Beschleunigerinfrastruktur. Ein Highlight war dabei der Besuch bei ISOLDE, einem Teilbereich der CERN Struktur mit verschiedenen Experimenten aus aller Welt, in dem wir hindurchgeführt wurden. Wie zu erwarten war die Halle mit Schränken digitaler Infrastruktur vollgestellt und überall lagen dicke Kabelstränge, um die Experimente am Laufen zu halten. Besonders beeindruckend war der Blick von einer erhöhten Plattform von den man einen spannenden Überblick auf einen Großteil der wundervoll verschachtelten Halle hatte. Kurios anmutend war dabei die Messweise der radioaktiven Strahlung beim Verlassen der Anlage, bei der man seine Füße und Hände auf Platten legte und einige Sekunden in dieser stehenden Position verharren musste. Obwohl wir nicht zu den Detektoren ATLAS & CMS, aufgrund der radioaktiven Strahlung beim Betrieb, konnten, waren die Führungen äußerst aufregend mit tiefen Einblicken in die Arbeitsweise und Funktion des CERNS. So war es uns beispielsweise möglich das interne Rechenzentrum des CERNS, indem mehrere Terabit pro Sekunde verarbeitet und gefiltert werden zu besuchen. Ebenso gab es Vorträge in einer Tiefe bis zu 87 m in den vorgelagerten Rechenzentren und Gängen der aktiven Detektoren. Diese Faszination kann auch auf die Führung durch SM18 mit den supraleitenden Magneten und allen weiteren Veranstaltungspunkten erweitert werden. Man sollte aber nicht davon ausgehen, dass wir ständig nur mit dem physikalischen Aspekt Genfs beschäftigt waren, so hatten wir auch große Essenspausen sowie einen Filmabend. Zum Ende des Workshops machten wir in aufgeteilten Gruppen eine Schnitzeljagd durch das malerische Genf und aßen im Anschluss Käsefondue.

Abschließend lässt sich nur sagen, dass diese Veranstaltung die spannendste, aufregendste und beste war an der ich bis jetzt teilnehmen durfte, was aber keinesfalls die anderen Projekte des „Netzwerk Teilchenwelt“ oder dem „DESY“ schmälern soll, da ich auch dort die Ehre hatte viel Neues zu lernen und wunderbare Menschen kennenzulernen. Für jeden Interessierten bleibt nur eine entschiedene Empfehlung für den CERN Workshop undd alle weiteren Veranstaltungen übrig. Um sich für den CERN Workshop zu bewerben braucht es allerdings auch einige Nachweise für die Begeisterung an der Physik bspw. durch die Teilnahme an anderen Projekten oder eigener Ideen wie Vorträgen, Arbeiten o.ä. Zudem sollte man sich ebenfalls die „Teilchenphysik Akademie Mainz“ nicht entgehen lassen, da man mit einem Zertifikat der Teilchenphysik oder des CERNS für eine Teilnahme am Förderprogramm der Fellows qualifiziert ist, welche das Interesse an der Naturwissenschaft durch Verbindungen zu Wissenschaftsgruppen & den Einstieg ins Studium fördert.

Jan Bonin (MA11/1)