Zeitenspringer bleiben am Ball

Geschichtsprojekt im Malteser Treffpunkt Freizeit geht in die zweite Runde

 

„Erst dachte ich, es wäre nicht so interessant aber inzwischen macht es mir doch Spaß.“ So resümierte Fiete (Kl. 13) nach der Projektwoche im Juli und bereits da war klar, dass es nach den Sommerferien weitergehen würde im Projekt zur Aufarbeitung der Geschichte des Pionierhauses Potsdam.

Das Projekt, das zusammen mit dem Malteser Treffpunkt Freizeit realisiert wird, wird gefördert vom Jugendprogramm Zeitensprünge. Diese von der Bundesinitiative „wir…hier und jetzt“ ins Leben gerufene und von der Stiftung Demokratische Jugend und den Jugendministerien der fünf neuen Bundesländer und Berlin in den Ländern fortgesetzte Projektarbeit will Jugendliche dazu anregen, sich mit der Geschichte ihrer Heimat intensiv auseinanderzusetzen und an konkreten Beispielen die meist noch wenig erforschte Geschichte eines Projektes des Heimatortes auch für andere zugänglich zu machen.

Im Projekt mit dem Malteser Treffpunkt Freizeit geht es um die Aufarbeitung der Geschichte des ehemaligen Pionierhauses in seinen Anfängen von 1950-54. Bereits in der ersten Arbeitsphase war eine der wichtigsten und auch zeitintensivsten Bestandteile des Projekts die Arbeit mit den originalen Akten von vor 50 Jahren, die sich manchmal auch schwierig gestaltete. „Es ist schon interessant sich mal durchzuwühlen“, erklärt Tim (Kl.10) und Fiete ergänzt: „ Es sind sehr viele interessante Dinge dabei, das Problem ist nur, man muss sie aus den uninteressanten Dingen herausfiltern. Das ist ein ganz schönes Stück Arbeit aber letztendlich kommt wirklich ganz schön viel dabei rum.“

Und das war nach der ersten Woche schon eine Menge. Es entstand neben Powerpoint-Präsentation und einem Film ein ganzer Ordner, der in drei Hauptthemen gegliedert über das Pionierhaus „Erich Weinert“ am Potsdamer Neuen Garten informiert. Ein Themenschwerpunkt waren die Baupläne und ihre Realisierung 1952, der zweite Schwerpunkt lag bei den Aktivitäten im Pionierhaus und den dritten Schwerpunkt bildete die ideologische Basis. „Ich war überrascht über die Krassheit, also ich hätte nicht gedacht, dass den Kindern die Ideologie so stark eingetrichtert werden sollte“, erklärt Philip (Kl. 13).

„Unsere Eltern sind ja teilweise auch von dieser Geschichte betroffen und man selbst weiß nicht so richtig damit umzugehen und ich finde es gut, dass man das auch mal anhand der Akten belegen und sich eine eigene Meinung bilden kann“, sagt Jens (Kl. 13) und fügt hinzu, „ Das hier ist eine gute Möglichkeit, die uns gegeben wird uns mit der Aufarbeitung näherer Geschichte zu befassen.“

Doch die Erstellung des Ordners mit Aktenauszügen, Bildern und Analysen soll nicht das Ende der Fahnenstange gewesen sein. Im September fanden bereits zwei sehr aufschlussreiche Interviews mit Zeitzeugen statt, denen weitere folgen sollen und die Ergebnisse, der nun tiefergehenden Recherchearbeit, die sich die Zeitenspringer auch wieder in alte Akten stürzen ließ, sollen in einer Broschüre zusammengestellt werden, in der dann für jedermann die gewonnenen Erkenntnisse gesammelt nachzulesen sein werden.

 

Zu hoffen bleibt, dass solche Projekte immer mehr Schüler begeistern für Geschichte, die vor der eigenen Haustür oft genauso, wenn nicht spannender ist als im Film. Wer Fragen zum Projekt hat oder vielleicht sogar als Zeitzeuge von seinen Erlebnissen und Erfahrungen im Potsdamer Pionierklubhaus Anfang der 50er Jahre berichten möchte, kann sich jederzeit über diese Seite mit den Zeitenspringern in Verbindung setzen.