In einer Geschichtsstunde kann der Lehrer einiges erzählen, lässt sich vieles aus den Quellen interpretieren oder anhand von Deutungen kontrovers diskutieren. Doch wenn ein 87jähriger Zeitzeuge die Aula betritt und von seinen Schicksalsjahren 1941-1945 erzählt, dann wird Geschichte zu etwas Greifbarem, rückt näher und beeindruckt.
Am Montag, 21.11.2011, trat Shlomo Wolkowicz aus Haifa in der Aula des Einstein-Gymnasiums auf. Organisiert durch den Verein „Neue Impulse“ reist er zweimal jährlich nach Deutschland, um jungen Menschen, so auch den Schülern des Einstein-Gymnasiums Potsdam, seine Erinnerungen an die Kriegs- und Holocaustjahre aus der Mitte des vergangenen Jahrhunderts nahe zu bringen.
Eine Landkarte, ein Foto und ein Modell „seines“ Grabes bildeten den medialen Rahmen seines Vortrags. Seine Worte zur Geschichte der Flucht fanden auf eindrückliche Weise den Weg zu den Köpfen und Herzen der Schülerinnen und Schüler der Jahrgangsstufe 13. Er beschrieb, wie er nachts dem Massengrab entfloh und wie er mit Denunzianten bei der Bewältigung der Vergangenheit umging.
Shlomo W. betrachtet seine Jahre der Verfolgung als sein Schicksal und versucht es als solches anzunehmen. Wir danken ihm und dem Verein „Neue Impulse“ für das unermüdliche Bestreben, das Geschehen der Vergangenheit nicht in Vergessenheit geraten zu lassen.
(Foto: Kapp)